Kupferpreise auf neuem Rekordhoch
Der aktuell besonders hoch liegende Preis für Kupfer beruht wohl zum Teil auf indonesischen Querelen sowie streikenden Arbeitern in Chile. Daher erzielen Verkäufer im Altmetallhandel beim Kupferankauf derzeit ausnehmend gute Preise.
In der Folge werden momentan Kupfer- und Kabelschrott sowie gemischtes Kupfer sehr gut gehandelt. Millberry, Berry sowie Kupferrohre, Kupferdraht und Kupferkabel (38, 50 und mindestens 70 Prozent) als auch Schienen finden eifrigen Absatz. Rotguss und Ms58 Stücke und Späne sowie allgemein Messing Späne und schweres Messing als auch Messing Ventile und Armaturen zählen ebenfalls zu der begehrten Ware. Entsprechend hoch liegt z.B. auch der Rotguss Ankaufspreis.
Warum stieg der Kupferpreis jüngst so stark?
Die Arbeiter der weltgrößten Kupfermine (Chile) begannen kürzlich einen standhaften Streik. Aus demselben Grund stand auch vor gut zehn Jahren die Förderung der Escondida-Mine dreieinhalb Wochen still. Der momentane Streik scheint noch ausdauernder angelegt: Praktisch alle Angehörigen der zweieinhalbtausend Personen starken Belegschaft haben sich für den Streik entschieden.
Die britisch-australische Mine fördert jährlich knapp eine Million Tonnen, was etwa fünf Prozent der Weltförderung entspricht. BHP-Billiton sieht sich als weltgrößter Minenbetreiber mit einer höheren Lohnforderung (sieben Prozent) konfrontiert. Zugleich zielt jeder Arbeiter auf einen Bonus von knapp 25 Millionen Pesos (ca. 37.000 $). Der Konzern verweigert sich Lohnerhöhungen allerdings völlig und sieht auch nur etwa ein Drittel des geforderten Bonus als gerechtfertigt an.
Etwa 12 Millionen Euro finanzieren laut den Streikenden ihren fundamentalen Streik, womit derzeit kein Streikende absehbar bleibt. Damit stieg bereits der Preis für Kupfer an den Weltmärkten: Escondidas Förderung trägt weltweit spürbar zur Kupferversorgung bei. Die Erzeugung von Elektrizität sowie die Stromkabelproduktion hängen beide entscheidend von diesem Metall ab.
Weitere Unsicherheiten halten den Preis für Kupfer mittelfristig wohl eher hoch: Die weitere Entwicklung bei Escondidas hat Einfluss auf Tarifverhandlungen anderer Kupferminen. Im dritten Quartal 2017 verhandeln die Grasberg-Mine (Indonesien) von Freeport-McMoRan sowie die Collahuasi-Mine (Chile) von Glencore und Anglo American.
Zudem erteilte Indonesien bis mindestens Anfang Februar keine Exporterlaubnis an Freeport-McMoRan für Kupferkonzentrate. Damit fehlten schon seit dem 12. Januar Ausfuhren und die vorhandenen Lagerkapazitäten reichten nur bis Mitte Februar. Die Regierung fordert die Akzeptanz ihrer neuartigen Exportlizenz, die unter anderem erhöhte Steuern und Devestition enthält. Konzernmitarbeiter und Regierungsvertreter diskutierten hierzu temporäre Ausnahmen bestimmter Regelungen, um Exporte künftig erneut zu erlauben.
Weiterhin sind die Kupferbestände der LME-Lager (London Metal Exchange) seit Januar stetig gesunken – von knapp 312.000 Tonnen auf nur gut 260.000 Tonnen. Zudem verfügt ein einzelner Marktteilnehmer über mindestens die Hälfte der Lagerscheine.
Fazit: Der Kupferverkauf boomt! Von den geschilderten Unsicherheiten in Förderung und Vorrat profitieren Verkäufer im Altmetallhandel weiterhin.
